Justitia

Justitia gilt als Göttin der Gerechtigkeit.

Was ist "Gerechtigkeit"? Wie erlangt man sie? Können Menschen gerecht miteinander umgehen? Und was, wenn sie sich nicht einigen können? Was, wenn ein Mensch etwas als gerecht empfindet, dem anderen aber Unrecht damit tut? Ist es unser "gutes Recht", das zu tun, was wir möchten? Wo ziehen wir die Grenze zwischen freier Entfaltung und dem in Kauf nehmen, dass andere Lebewesen verletzt werden? Können wir mit solch einem Verhalten noch "gerecht" sein?

Im Allgemeinen gilt, dass man tun und lassen kann, was man möchte, solange man anderen damit nicht schadet. Vom Grundsatz klingt dies gut. Doch was ist, wenn ich die Jagd mag - und damit mein Tun über das Leben eines Rehs oder Wildschweins stelle?

Was, wenn ich unüberlegt meinen Abfall entsorge und damit Wald, Wiese, Wasser schädige? Was, wenn ich billigen Kaffee aus Südamerika trinken möchte und in Kauf nehme, dass in Europa nicht (mehr) zugelassene Gifte einer Chemiefirma über den Köpfen der Arbeiter versprüht werden, wodurch Menschen krank, das Wasser vergiftet und Frauen unfruchtbar werden bzw. Fehlgeburten haben?

Ohne Zweifel dürfte jede(r) zustimmen, dass es nicht gerecht ist, dass andere für unseren Gaumen sterben oder geschädigt werden. Doch WER zieht für sich die Konsequenz? Vegetarisch, Vegan? Nur noch FAIR TRADE Kaffee?

Sehen wir bzw. WOLLEN wir das Leid anderer Menschen oder Tiere überhaupt sehen, wenn es um unsere eigene Bequemlichkeit geht?

Was, wenn WIR SELBST unser "gutes Recht" verlieren und wenn andere auf UNSERE Kosten mit unserem Leben und unserer Freiheit spielen?

Was, wenn ich lediglich jene Grundrechte leben möchte, die ein Staatssystem als Grundlage eines Rechtstaates für ein freiheitliches Miteinander definiert hat? Muss ich mich dann als "Idiot", "Rechts" oder schlimmeres beschimpfen lassen? Und muss ich dann in Kauf nehmen, dass die Justiz mich in die Mangel nimmt?

Wir schreiben das Jahr 2021 - und Recht scheint plötzlich eine Frage der (politischen) Definition zu sein ...